Großübung: Fast 600 Einsatzkräfte und Darsteller simulieren eine Zugkatastrophe
Im Einsatzfall kommt es nämlich nicht nur darauf an, dass jeder Handgriff sitzt. Auch die Koordination mit der Polizei, dem THW und Notärzten muss reibungslos klappen.
Großeinsatz für die freiwillige Feuerwehr Sarstedt. Die Ladung eines Güterzugs hat einen vorbeifahrenden Intercity durchbohrt. Die Leitstelle geht von vielen Verletzen aus. Vor Ort bietet sich den Helfern ein erschreckendes Bild. Die Lage scheint ernst zu sein.
Nach der Einsatzbesprechung geht es los mit der Übung
Ist sie aber zum Glück nicht! Einige Stunden zuvor. Einsatzbesprechung. Heute findet eine der größten Übungen des Jahres statt. Zusammen mit der Polizei, dem THW und Notärzten simulieren fast 600 Helfer und Darsteller eine Zugkatastrophe, die so hoffentlich nie Realität wird.
Als einer der ersten Einsatzkräfte ist auch Sebastian Blaut am Unfallort. Der erfahrene Feuerwehrmann weiß genau, was jetzt zu tun ist.
„Jetzt sind wir gerade dabei die Leute, die laufen können schon einmal runterbringen vom Gleis. Und jetzt fangen wir halt nach und nach an die Leute, die nicht laufen können mittels Tragen auf der anderen Seite herunter zu bringen und dann unten durch die Notärzte weiter versorgt zu werden.“
Fast 150 Freiwillige liegen als Unfallopfer im gesamten Zug verteilt. Auch wenn es nur eine Übung ist – die Verletzungen und Wunden müssen so echt aussehen wie nur möglich.
„Ja, man versucht ja die Sachen gar nicht so dicht an sich ran zu lassen, sondern versucht einfach so einen Film vor sich abspulen zu lassen, dass man einfach handelt und nicht weiter sich des Schicksals der Leute einfach anzunehmen. Und in echt sehen die Wunden ja nun mal auch so aus, also müssen sie versuchen die Wunden, die da so geschminkt sind, halt irgendwie einigermaßen auch so aussehen zu lassen. Ich glaube auch alte Hasen sind irgendwann in so einem Film einfach drin. Da merkt man nicht mehr den Unterschied zwischen Übung und Realeinsatz und irgendwann ist man halt in so einem festen Schema und das läuft dann und rattert dann einfach so runter.“
Alles soll so realistisch wie möglich dargestellt werden
Ein Großeinsatz wie dieser gleicht einem Ausnahmezustand. Alle Helfer müssen für den Ernstfall bestmöglich vorbereitet werden – schon alleine die große Zahl von unterschiedlichen Rettungskräften zu koordinieren ist eine nicht alltägliche Herausforderung.
„Wenn so ein Realfall eintritt, was ja keiner hofft, dass man die Lage vielleicht schon einmal durchgespielt hat, bzw. einfach Erfahrungen darin hat; weil normale Übungen, die im Feuerwehrdienst stattfinden sind ja nie – so wie hier – 600 Leute dabei, sondern man hat irgendwie 30, 40 Leute dabei und das ist halt schon mal wichtig das so große Truppenteile zusammen einfach üben können.“
Fünf Stunden später ist es geschafft. Die Feuerwehr hat alle Verletzten aus dem verunglückten Zug geborgen. Im Realfall hätten die Helfer so viele Leben gerettet. Sebastian Blaut ist deshalb äußerst zufrieden.
„Die Koordinierung der einzelnen Einheiten untereinander – denk ich mal – ist ganz gut gelaufen. Es ist ja häufiger mal, dass man bei Übungen aufeinander trifft: THW, Feuerwehr, bzw. der Rettungsdienst mit der Feuerwehr. Und man kennt sich ja auch so im privaten Umfeld und das hat ich glaub ich ganz gut geklappt alles.“
Eine nicht alltägliche Übung geht für die Feuerwehr Sarstedt zu Ende. Für alle Rettungskräfte bleibt das gute Gefühl, für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein.
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