Fast hätte Thorsten die Geburt seines ersten Sohnes verpasst. Der Grund: Ein Alarm wegen eines Dachstuhlbrands… Am Ende ging jedoch nicht nur der Einsatz gut aus; Thorsten schaffte es auch noch rechtzeitig in den Kreißsaal. Doch schaut es euch selbst an in der folgenden Reportage. Viel Spaß!
Die freiberufliche Feuerwehr Ochtersum in Hildesheim
Der 19. März 2003 ist ein Tag, der Thorsten Plötze vermutlich immer im Gedächtnis bleiben wird. Der 41-Jährige ist hauptberuflich Beamter bei der Bundespolizei und seit 31 Jahren auch Mitglied in der Ortsfeuerwehr Ochtersum der Stadt Hildesheim, in der mittlerweile seine gesamte Familie ehrenamtlich aktiv ist. An jenem 19. März war Thorstens Frau hochschwanger. Eigentlich war bis zum errechneten Geburtstermin noch etwas Zeit, aber ein jeder weiß: Kinder halten sich nur selten an den Terminkalender. Es war noch früh am Morgen, als bei Thorstens Frau plötzlich die Wehen einsetzten. Schnell fuhr er mit ihr ins St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim. Gerade waren die beiden angekommen, da ging Thorstens Pieper los.
„Alarm war das Stichwort. Ich habe meine Frau abgesetzt, dann ist sie selber in den Kreißsaal gegangen und ich bin zum Einsatz gefahren“, erinnert sich Thorsten noch heute ganz genau.
Der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr kann Leben retten
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mussten zu einem Dachstuhlbrand in der Peiner Straße ausrücken. Thorstens Vater war damals Einsatzleiter vor Ort. Und hat sich doch sehr gewundert, als sein Sohn plötzlich vor ihm stand – warum war er nicht bei seiner Frau im Krankenhaus geblieben? Die Freiwilligen wurden zur Brandbekämpfung und Menschensuche im Dachstuhl eingesetzt. Später stellte sich heraus: Menschen waren bei dem Brand zum Glück nicht im Dachstuhl eingeschlossen und vermisst worden. Der Einsatz hatte insgesamt vier Stunden gedauert.
„Natürlich ist es ein Problem, wenn ein Feuerwehrmann nicht kommt. Wenn ein Mann fehlt, der unter Atemschutz in ein Haus gehen kann. Wenn eine Person vermisst wird, die bewusstlos irgendwo liegt, nicht gefunden wird und im schlimmsten Fall zu Tode kommt“, weiß Thorsten Plötze.
Direkt nach dem Einsatz ist Thorsten dann noch einmal ins Krankenhaus zu seiner Frau gefahren. „So wie ich aussah: verqualmt, verrußt, verdreckt… Da haben sie mich leider nicht reingelassen, aber meine Frau lag noch in den Wehen“, erinnert sich der 41-Jährige. Also fuhr Thorsten so schnell wie möglich nach Hause, duschte, zog sich um, fuhr wieder zum Krankenhaus – und war schließlich pünktlich zur Geburt seines Sohnes wieder da. Was für ein Glück!
Feuerwehr heißt „helfen“!
Thorsten ist sich heute sicher: „Ich würde jeder Zeit wieder so handeln, wie ich es damals getan habe. Ich wusste, dass es meiner Frau gut geht“. Schließlich war sie bei den Ärzten bestens aufgehoben. „Deswegen konnte ich guten Gewissens zum Einsatz fahren. Und das war wichtig, denn man weiß ja nie, was wirklich vor Ort passiert ist“, sagt Thorsten.
Die Freiwilligen Kameraden bekommen bei der Alarmierung schließlich nur die Stichworte „Dachstuhlbrand im Mehrfamilienhaus genannt“. Thorsten weiß: Mehrfamilienhaus, das kann Kinder, Ältere, Behinderte betreffen. „Da muss man hin und helfen. Deswegen mach ich das und bin dabei, bei der Feuerwehr!“
Werde Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Niedersachsen
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Retter gesucht: Geburt ohne Papa? Foto: JzF-Video