Nur etwas mehr als zehn Prozent beträgt aktuell der Anteil an Frauen bei den Feuerwehren in Niedersachsen. Das ist viel zu wenig, denn die Feuerwehr ist eine Organisation für jedermann: Ob Mann, ob Frau, egal welcher Herkunft. Jeder kann mitmachen! Cassie, Doris und Belinda sind schon dabei und engagieren sich aktiv. Doch schaut Euch ihre Geschichten selbst an und erfahrt, warum sie sich im Ehrenamt einsetzen. Viel Spaß bei der folgenden Reportage!
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In der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Celle wurde eine zweitägige Tagung abgehalten. Ein ganzes Wochenende lang erlernen die Teilnehmerinnen dabei in unterschiedlichen Kursen praktisches Wissen für den Einsatz bei der Feuerwehr. Das Besondere: Diese Workshops sind ausschließlich für Feuerwehrfrauen gemacht.
Ungestört ausprobieren
Eine von ihnen ist Cassie. Dass keine Männer an dieser Übung teilnehmen, wertet sie positiv.
„Viele Männer schauen Frauen über die Schulter und belächeln sie, wenn sie etwas ausprobieren und nicht gleich zurechtkommen. Daher ist es wichtig, dass sich die Frauen hier beim Workshop einmal ungestört ausprobieren können und dadurch mit mehr Selbstsicherheit an die Aufgaben herangehen. Oder dass sie das Erlernte mit in die Ortswehr nehmen und den Kameradinnen und Kameraden erklären können, was sie Neues erfahren haben“, sagt Cassie Hurlemann, Kreisfrauensprecherin des Landkreises Goslar.
Bei einer Übung des Workshops wird an diesem Wochenende beispielsweise eine verletzte Person aus einem Fahrzeug geborgen. Denn auch dies gehört zu den täglichen Aufgaben der Feuerwehr. Dabei gilt: Jeder Handgriff muss sitzen. Für Cassie hat genau diese Übung eine ganz besondere Bedeutung, denn vor fast 20 Jahren verunglückte sie mit ihrem Wagen schwer. Nur die Feuerwehr konnte sie damals retten. Und das motiviert Cassie bis heute: „Ich möchte als Dankeschön gerne anderen helfen, weil mir damals auch in der Notlage geholfen wurde!“, sagt sie.
Mehr weibliche Mitglieder
Noch liegt der Frauenanteil bei der Feuerwehr in Niedersachsen gerade einmal bei knapp über zehn Prozent. Laut Landesfeuerwehrverband Niedersachsen waren dort zuletzt etwa 14 500 Frauen bei der Feuerwehr aktiv. Die Tendenz ist jedoch steigend. Und auch in Führungspositionen der Wehren engagieren sich immer mehr Frauen.
So wie beispielsweise Doris. Sie ist Ortsbrandmeisterin bei der Feuerwehr Lichtenhagen. „Wir haben im Landkreis Holzminden inzwischen zwei Ortsbrandmeisterinnen und drei stellvertretende Ortsbrandmeisterinnen“, erklärt sie. Einen Vorteil, Frauen in Führungsstellen bei der Wehr zu haben, weiß die Ortsbrandmeisterin auch gleich zu benennen: „Vielleicht ist seither die Kameradschaft noch ein wenig gestiegen und der oft raue Ton etwas milder geworden!“
Und auch die Britin Belinda gehört zu den aktiven Feuerwehrfrauen in Niedersachsen. Nach dem Auszug ihrer Kinder hat sie sich ihren Traum erfüllt und ist nun seit drei Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Hasselünne dabei. Heute beim Workshop ist sie froh, einmal nur unter Frauen zu üben. „Männer sind ok, man braucht sie… aber in manchen Dingen haben Frauen einen anderen Blickwinkel und gehen häufig anders mit Situationen um“, ist Belinda sicher.
Keiner ist besser oder schlechter
Auch wenn es natürlich Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Wehr gibt, soll das nicht bedeuten, dass der oder die eine mehr kann als andere. Genau das soll den Frauen in den Übungen beim zweitägigen Workshop vermittelt werden – sodass sie mit gestärktem Selbstvertrauen in den nächsten Einsatz gehen können.
Stefan ist Übungsleiter und weiß: „Jeder macht bei der Feuerwehr seinen Job und tut, was er kann. Es gibt Männer, die nicht alles können und Frauen, die nicht alles können… Man sollte seine eigenen Grenzen kennen, sich nicht selbst überschätzen. Falls man etwas nicht kann, sollte sich niemand scheuen, das auch zu sagen. In einer intakten Feuerwehr, in der die Kameradschaft funktioniert, ist das in der Regel auch kein Problem.“
Auch für Cassie spielen Unterschiede in der Feuerwehr überhaupt keine Rolle. „Weil es den Verletzten egal ist, ob es Männer- oder Frauenhände sind, die eine Person etwa aus einem Unfallwagen herausziehen“ – schwarze oder weiße Hände: Hauptsache, all jenen in Not wird geholfen!
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Feuerwehr ist nicht nur Männersache. Auch Frauen können und müssen mitmachen! Knapp 14500 von ihnen, darunter Cassie, Doris und Belinda, sind schon in Niedersachsens Feuerwehren aktiv. Auch Du kannst Dich engagieren! Menschenleben retten, Dich um die Sicherheit und den Umweltschutz bemühen, für andere da sein, bei der Nachwuchsförderung unterstützen und vieles mehr. Möchtest Du mehr erfahren und eine Freiwillige Feuerwehr in Deiner Nähe finden? Zögere nicht und kontaktiere noch heute die Feuerwehr in Deinem Wohn- oder Arbeitsort! Auf unserer Seite kannst Du Dich direkt erkundigen und aktiv werden. Leg jetzt los!