„MAYDAY, MAYDAY – Feuer im Maschinenraum, wir benötigen Hilfe.“ So oder so ähnlich könnte der Notruf lauten. Die Freiwilligen Feuerwehren Brake, Nordenham und Stade trainieren gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven den Ernstfall auf See. Welche besonderen Herausforderungen die Schiffsbrandbekämpfung mit sich bringt, zeigt die Übung mit dem ehemaligen Lenkwaffenzerstörer „Mölders“, Deutschlands größtem Museumskriegsschiff. Doch schaut Euch diese besondere Art der Brandbekämpfung selbst an in der folgenden Reportage. Viel Spaß!
Tobias Höfs ist bei der Polizeidirektion Oldenburg, Amt für Brand- und Katastrophenschutz, tätig. Er ist heute der Übungsleiter bei einer Brandbekämpfungsübung mit dem ehemaligen Lenkwaffenzerstörer „Mölders“. „Das ist eine Sonderaufgabe, also ein Auftrag für die Spezialfeuerwehr. Meist gibt es auf dem Land Gebäudebrände – jetzt haben wir im Prinzip einen Brand auf einem Gebäude aus Metall, das auf dem Wasser schwimmt und bei dem es furchtbar warm wird“, erklärt er das Szenario.
Spezielle Ausbildung und Ausrüstung sind wichtig
Neben der Schiffsbrandgruppe Nordenham sind in der Schiffsbrandbekämpfung normalerweise auch die Kameradinnen und Kameraden aus Emden, Wilhelmshaven, Brake, Cuxhaven und Stade eingesetzt. Sie sorgen für die Brandbekämpfung und Hilfeleistung auf Schiffen, die in landeseigenen Häfen, auf den Seewasserstraßen der niedersächsischen Nordsee und der mit Seeschiffen befahrbaren Abschnitte von Ems, Weser und Elbe verkehren.
Die Kameradinnen und Kameraden erhalten dafür eine spezielle Ausbildung: Neben einem theoretischen Lehrgang gehören dazu auch Sicherheitsunterweisungen und praktische Übungen. Natürlich stehen für die Mitglieder dieser Spezialfeuerwehr auch immer wieder Fortbildungen auf dem Programm. Die Feuerwehren, die für die Aufgabe Schiffsbrandbekämpfung unter Vertrag stehen, verfügen dafür über einen sogenannten Abbaubehälter Schiffsbrandbekämpfung, auf dem alle Utensilien verstaut sind, die bei einem Einsatz auf dem Schiff gebraucht werden könnten. Wichtige Einsatzmittel bei der Schiffsbrandbekämpfung sind unter anderem tragfähige Schwimmwesten, Atemschutzgeräte oder auch die Hochleistungspumpe (HLP 80/15), die speziell für die Schiffsbrandbekämpfung vorgesehen ist und eine Pumpenleistung von 8000 Litern pro Minute hat.
Tücken zu überwinden
Bei der Übung mit dem ehemaligen Lenkwaffenzerstörer „Mölders“ wurden die Feuerwehren Nordenham, Brake und Stade per Fax alarmiert. „Sie sind dann ganz weit über Land hier angerückt, denn es ist eine landesweite Brandbekämpfungsübung“, erklärt Tobias Höfs. Wichtig bei dieser Form des Einsatzes, bei der auch weite Strecken unter Deck zurückgelegt werden, ist die Atemschutzüberwachung. Eine weitere Tücke: Nicht nur die Kameradinnen und Kameraden selbst müssen auf das Schiff übersteigen, sondern auch jedes einzelne Ausrüstungsteil muss an Bord kommen. Das geschieht in der Regel mit Hilfe von Leinen, mit denen die Ausrüstung vom Zubringerboot an Bord gezogen wird. Und auch das Wasser muss von „außen“ aufs Boot gebracht werden: „Man muss das Wasser, also die Schläuche, von Land auf das Schiff legen. Das nennt man Schiff-Schiff-Verbindung“, sagt Tobias Höfs.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr kommt anschließend auf die Brücke des Schiffs und spricht mit dem Kapitän ab, wie vorgegangen wird. Das Szenario wird kurz erörtert; der Einsatzleiter Feuerwehr weist schließlich seinen Abschnittsleiter ein und dieser erklärt den Einsatzkräften dann, wohin sie gehen müssen; also wo der beste Zugang zu jenem Ort auf dem Schiff ist, an dem sie etwa eine vermisste Person finden. Die Übung haben die Kameradinnen und Kameraden der Schiffsbrandbekämpfung super gemeistert und die vermisste Person – in diesem Fall eine Puppe – gerettet. Durch solche Übungen soll gewährleistet werden, dass auch im Ernstfall auf dem Schiff jeder Handgriff sitzt. Eine Spezialaufgabe, die besonderen Einsatz fordert!
Mach mit bei der Freiwilligen Feuerwehr Niedersachsen!
Die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr ist spannend, aber auch anspruchsvoll. Denn ob an Land, auf dem Wasser, in schwindelerregender Höhe oder auf Eisflächen – überall wird die Hilfe der Kameradinnen und Kameraden benötigt! Mach auch Du mit, werde zum Held des Alltags, so wie die Mitglieder der Spezialfeuerwehr Schiffsbrandbekämpfung oder die Freiwilligen Kameradinnen und Kameraden in Deinem Heimatort. Rette auch Du Menschenleben, bemühe Dich um die Sicherheit und den Umweltschutz, sei für andere da und sorge Dich um die Nachwuchsförderung in diesem wichtigen Ehrenamt. Möchtest auch Du Dich engagieren? Dann kannst Du hier mehr erfahren und eine Freiwillige Feuerwehr in deiner Nähe finden. Auf unserer Seite kannst Du Dich direkt erkundigen und aktiv werden. Leg jetzt los! Die Freiwillige Feuerwehr in Deiner Nähe braucht Dich!
Foto: JzF-Video