In den 1980er-Jahren war Tanja Schultz selbst eine aktive Feuerwehrfrau. Doch plötzlich wurde sie Opfer bei einem Unfall und war selbst auf Hilfe angewiesen. Das veränderte ihr Leben… Wie genau, das seht ihr in der folgenden Reportage. Viel Spaß!
Frauenfeuerwehr in Dörpe – Vorreiter in einer Männerdomäne
Tanja Schultz ist bereits in den 1980er-Jahren Mitglied der Feuerwehr gewesen. Sie kannte die wichtige Arbeit der Retter aus dem Effeff und war selber immer dabei, wenn es zu brenzligen Situationen kam.
„Ich bin aktive Trainerin und ein wenig auch Sportlerin. Ich arbeite als Trainerin im Verein und bei einer Physiopraxis. In den 80ern gab es im kleinen Dörfchen Dörpe, das nur 350 Seelen hatte, tatsächlich eine Damengruppe der Feuerwehr. Das war eine Vorreiterrolle. Wir waren sozusagen in eine Männerdomäne eingebrochen und hatten bis auf den Maschinist und den Gruppenführer ausschließlich Frauen als Mitglieder. Netterweise hießen wir damals übrigens auch noch nicht Feuerwehrfrauen, man nannte uns Feuerwehrassistentinnen“, erinnert sich Tanja Schultz.
Schwerer Unfall bei Aquaplaning
Nach etlichen Einsätzen und Wettkämpfen, die die Truppe absolvierte, hatte Tanja Schultz dann 1988 einen schweren Autounfall auf dem Weg zur Arbeit. Die Straße war überflutet, bis zu 30 Zentimeter Wasser standen auf der Fahrbahn. Es hatte das ganze Wochenende geregnet und die Gräben wie auch die Vorfluter waren verstopft, weshalb das Wasser über die Straße gelaufen war.
Früh am Morgen auf dem Weg zur Arbeit war es noch dunkel und Tanja Schultz hatte das Wasser nicht gesehen.
„Ich bin aufgeschwommen und der Wagen ist umgekippt und auf der Seite liegend gegen einen Baum geknallt. Dann war plötzlich alles verkehrt…“, erinnert sie sich und ergänzt: „Man hat aus dem Auto rausgeschaut und die Feuerwehrkollegen gesehen. Ich habe mir gedacht, dass das doch eine verkehrte Welt ist. Ich dachte: du stehst auf der falschen Seite, du müsstest jetzt auch draußen am Auto sein und nicht drinnen sitzen!“
Vertraut, aber irgendwie verkehrt
Und obwohl Tanja Schultz in diesem Moment genau wusste, was passiert, also wie der Einsatz abläuft; etwa dass sie aus dem Auto herausgeschnitten wird, dass eine Decke über sie gelegt wird, sie einen Helm aufgesetzt bekommt und, und, und, war die Situation für sie unbeschreiblich unreal. „Es war alles so vertraut, aber trotzdem irgendwie verkehrt“, sagt sie.
„Der Unfall war ein grober Einschnitt in unser Leben. Ich sage bewusst unser Leben, denn ich habe ein halbes Jahr vorher geheiratet… und man hatte natürlich ganz andere Pläne und Ziele. Mein Bezug zur Feuerwehr hat eigentlich nie aufgehört“, so Tanja Schultz. Sie weiß: Man kann schneller in solch eine Notlage kommen, in der man die Feuerwehr braucht, als einem lieb ist.
Ehrenamt der Feuerwehr braucht Unterstützung
Sich bei der Kampagne „Sag ja zur Feuerwehr“ zu bewerben und ihre Geschichte zu erzählen, war für Tanja Schultz ein kleiner Beitrag. Jedoch ein wichtiger, der nicht nur ihre Feuerwehr vor Ort, sondern auch jene in anderen Kommunen, in denen dringend Freiwillige gesucht werden, zu unterstützen.
Zwar sind in Niedersachsen rund 2300 Einsatzkräfte in der Berufsfeuerwehr sowie 125 000 in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert – doch für die mehr als 400 Gemeinden in dem knapp acht Millionen Einwohner starken Bundesland wird immer wieder Nachwuchs gesucht. Denn auch wenn die etwa 40 000 Kinder und Jugendlichen, die in Niedersachsen Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr sind, auf den ersten Blick recht viel erscheinen, werden dringend mehr engagierte Ehrenamtliche gesucht, die diese wichtige Tätigkeit auch in der Zukunft absichern.
Werde Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Niedersachsen
Auch du kannst dich engagieren und Mitglied der Feuerwehr werden. Wenn du dich über die Arbeit der Kameraden und Kameradinnen informieren möchtest, neue Erfahrungen sammeln willst, dann kannst du gerne einer Feuerwehr in deiner Nähe beitreten. Kontaktiere noch heute einen Ansprechpartner in deiner Umgebung und finde deine nächstgelegene Feuerwehr. Auf unserer Seite kannst du dich direkt informieren und selber aktiv werden. Leg jetzt los!
Rettergeschichte: Eine Feuerwehrfrau brauchte Hilfe; Foto: JzF-Video